Es ist einsam geworden um Gerhard Schröder, und der Druck wächst: Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Altkanzler öffentlich aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen niederzulegen. Doch bisher hat Schröder es abgelehnt, sich von Russlands Machthaber Wladimir Putin zu distanzieren und dessen Angriffskrieg auf die Ukraine zu verurteilen, auch an seinen Posten in staatlichen oder staatsnahen russischen Energiekonzernen hält er fest. »Mein Rat an Gerhard Schröder ist doch, sich aus diesen Ämtern zurückzuziehen«, sagte Scholz am Donnerstag bei »Maybrit Illner«. Das sei keine Privatsache. Man sei einem solchen öffentlichen Amt, wie Schröder es hatte, auch über seine Amtszeit hinaus verpflichtet. »Diese Verpflichtung endet nicht, wenn man die Ämter nicht mehr ausübt, sondern sie geht auch weiter.«
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Die SPD hat Schröder aus der Online-Galerie »Große Sozialdemokrat*innen« gestrichen. Die Entscheidung dafür trafen die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil. Gegen ihn läuft auch ein Parteiordnungsverfahren, daran ist der Bundesvorstand der Partei allerdings bislang nicht beteiligt.
Im SPD-Shop wurden sogar die Schröder-Tassen aus dem Regal genommen. Und in Hannover wird darüber debattiert, ihm die Ehrenbürgerwürde zu entziehen – was seine Ex-Frau Doris Schröder-Köpf dazu brachte eine eindringliche Mitteilung an die SPD in der niedersächsischen Landeshauptstadt zu schicken: »Nach meiner festen Überzeugung dürfen wir Gerd nicht in eine Reihe mit Hitler stellen«, schrieb Schröder-Köpf, in dem Brief, über den die »Bild«-Zeitung zuerst berichtet hat. Und weiter: »Mein Plädoyer auch mit Blick auf die ukrainische Forderung nach Gerd als Vermittler: keine Entscheidung jetzt!« Schröder-Köpf ist für die SPD Abgeordnete im niedersächsischen Landtag und Vizechefin des SPD-Stadtverbands Hannover.
Nun meldete sich auch Schröders aktuelle Ehefrau Soyeon Schröder-Kim auf Instagram zu seiner Verteidigung zu Wort: Sie sei »entsetzt, mit welcher Eilfertigkeit die SPD in der Führung, aber auch in vielen Grundorganisationen eine Kampagne vor allem des Springer-Verlags« meine, unterstützen zu müssen.