Bundeskanzler Olaf Scholz hat Gerhard Schröder (beide SPD) dazu aufgefordert, seine geschäftlichen Beziehungen in Russland aufzugeben. Insbesondere sollte der ehemalige Kanzler seine Mandate bei russischen Energiekonzernen niederlegen.
»Mein Rat an Gerhard Schröder ist, sich aus diesen Ämtern zurückzuziehen«, sagte der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung »Maybrit Illner«. Er finde es nicht richtig, dass Schröder diese Ämter wahrnehme. Dies sei auch nicht die Privatsache des Altkanzlers, weil dieser ein führendes öffentlichen Amt innegehabt habe, betont der Bundeskanzler.
Schröder steht seit Langem – und insbesondere seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine – wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Kritik. Der Altkanzler ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft und hat auch Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream 1 und Nord Stream 2.
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Noch kein freiwilliger Rücktritt
Am vergangenen Donnerstag hatte Schröder die Regierung in Moskau zwar aufgefordert, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Von persönlichen Konsequenzen war aber nicht die Rede. Zudem machte Schröder Fehler »auf beiden Seiten« geltend.
Seit Tagen wächst auch innerhalb der SPD der Unmut gegen Schröder. Mehrere SPD-Politiker haben inzwischen einen Ausschluss des ehemaligen Kanzlers aus der Partei gefordert. Nach Ansicht des SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil sei der Altkanzler wegen seiner Verbindungen zu russischen Konzernen in der Partei bereits isoliert worden. Konkrete Schritte gegen Schröder leitete die Parteispitze aber zunächst weiter nicht ein.