Belarus soll sich nach Angaben des ukrainischen Parlaments an den Kampfhandlungen beteiligen. Soldaten aus dem nördlichen Nachbarland seien demnach in die Region Tschernihiw eingedrungen, heißt es auf dem offiziellen Twitter-Kanal des Parlaments. Auch ukrainische Medien berichten über den Einmarsch belarussischer Truppen.
Beide stützen sich auf Aussagen des Sprechers der ukrainischen nördlichen Verteidigungskräfte, Vitaliy Kyrylov. Demnach sei bei den Truppen eindeutig belarussische Markierung gesichtet worden.
Gerüchte über ein Eingreifen belarussischer Kräfte in den Krieg gibt es bereits länger. Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko hatte dies stets dementiert. Auch am Dienstag ließ er über die belarussische Nachrichtenagentur Belta ein Dementi zu den Anschuldigungen aus Kiew verbreiten. Zugleich sagte er, er habe zusätzliche Truppen zur Sicherung an die belarussisch-ukrainische Grenze geschickt. Sie seien dort, um »Provokationen und militärische Handlungen gegen Belarus« zu verhindern.
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Vormarsch aus Gomel
Die Regionalhauptstadt Tschernihiw im Norden der Ukraine liegt nur rund 100 Kilometer nördlich von Kiew – und etwa 50 Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt. Auf belarussischer Seite liegt die Stadt Gomel. Hier trafen sich am Montag eine russische und eine ukrainische Delegation zu ersten Verhandlungen. Nach ukrainischen Angaben nutzt zudem Russland den belarussischen Flugplatz bei Gomel zur Aufstellung seiner Truppen.
Russland hatte am Donnerstag einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen – die Offensive geriet allerdings rasch ins Stocken. Seither haben die ukrainischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge mehrere Angriffe der russischen Streitkräfte auf Kiew abgewehrt. Größere Kämpfe gab es um den Antonow-Flughafen am Stadtrand der Hauptstadt. Westlichen Militärs zufolge hat der Widerstand der Ukrainer den russischen Angriffskrieg »verlangsamt«.
Russland verstärkt nun laut ukrainischen Angaben seine Raketenangriffe – auch auf zivile Wohngebiete in den ukrainischen Großstädten. Immer mehr Videos im Netz zeigen verherrende Angriffe.