Gerhard Schröder bleibt stur. Trotz des Kriegs, den Wladimir Putin in der Ukraine führt, will er sich nicht von seinen Russland-Jobs trennen. Sämtliche Forderungen blockt er bislang ab. In der SPD wächst die Ungeduld mit dem Altkanzler.
Parteichef Lars Klingbeil hatte Schröder schon am Wochenende aufgefordert, seine Geschäftsbeziehungen rasch zu beenden. Jetzt schickte er in der Sitzung der Bundestagsfraktion abermals eine klare Warnung an den Altkanzler. »Der Ball liegt bei Gerhard Schröder«, sagt Klingbeil laut Teilnehmern der Sitzung. »Die Uhr tickt.«
Zuvor hatte der Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer Teilnehmern zufolge die Causa Schröder angesprochen. »Wir brauchen Klarheit wegen Gerhard Schröder«, wird der Europapolitiker zitiert. Die Debatte in der Partei sei völlig eindeutig. Schröder müsse seine Jobs sofort abgeben.
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In der Bundestagsfraktion wurden Klingbeils Sätze als Hinweis darauf verstanden, dass sich auch die Spitze der Bundespartei in Kürze mit weitergehenden Schritten befassen müsste, sollte Schröder sich weiter weigern, seine Führungspositionen für russische Konzerne aufzugeben.
Erste SPD-Ortsvereine haben bereits angekündigt, notfalls ein Parteiordnungsverfahren anzustrengen. Am Dienstag reichte die SPD Heidelberg förmlich einen entsprechenden Antrag ein.
Schröder ist für die Sozialdemokraten seit Wochen eine Belastung. Anders als etliche andere westliche Ex-Politiker hält Schröder trotz der russischen Invasion bislang an seinen bestens dotierten Funktionen fest.
Vergangene Woche distanzierte sich der frühere Bundeskanzler zwar von Putins Angriffskrieg, ohne jedoch persönliche Konsequenzen zu ziehen. Vier Mitarbeiter haben ihm mittlerweile gekündigt, darunter der langjährige Leiter seines Altkanzler-Büros in Berlin sowie sein Fahrer. Zudem haben eine Reihe von Partnern die Zusammenarbeit mit Schröder beendet, darunter etwa der Schweizer Ringier-Verlag.