Fortschritt ist ein unaufhaltsamer Prozess. In unseren Küchen, Garderoben, Autos und Smartphones stecken Erfindungen, Miniaturwerkzeuge und Haushaltsgeräte, die ohne den Erfindergeist von Technikern in Spitzenindustrien, wie der Raumfahrt, der Formel 1 und dem Banknotendruck, nie das Licht der Welt erblickt hätten.
Raumfahrt – 1001 Ideen aus dem All
Das Abenteuer Raumfahrt begann vor mehr als 60 Jahren und ist nicht nur eine Kostenfalle, wie ihre Kritiker mitunter behaupten. Sie ist nämlich die Quelle einer Vielzahl von Anwendungen unseres täglichen Lebens. Dazu gehört das GPS, das wahrscheinlich am schnellsten in den Sinn kommt, aber es gibt auch andere, die weit erstaunlicher sind.
So überrascht es nicht, dass die Krönung des Erfindungsreichtums der zivilen US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft, bekannter unter ihrem Akronym NASA, zuzuschreiben ist. Eine Vielzahl an Technologien, die zunächst in Raketen oder Raumfahrzeugen eingesetzt wurden, sind heute längst Bestandteil unseres Alltags. Dabei ist von A bis Z alles vertreten. Da wären zunächst die Hitzeschilde aus Keramik, die in Raumfahrzeugen zum Einsatz kommen, weil sie beim Eintritt in die Atmosphäre sehr hohen Temperaturschocks standhalten. Dasselbe Material finden wir heute in unseren Küchenherden und Heizkesseln. Weiter geht es mit den miniaturisierten Sauerstofftanksystemen der Astronauten, die inzwischen auch der Feuerwehr bei der Brandbekämpfung nützliche Dienste erweisen. Nur wenige wissen, dass von der NASA ein Miniatursystem zur Vibrationsdämpfung entwickelt wurde, das zum Beispiel in unseren Smartphones, Tennisschlägern oder Skiern zur Anwendung kommt. Und wo wir schon im Gebirge sind: Das Lichtfiltersystem, das im Weltraum unerlässlich ist, da es 95 % der von der Sonne abgestrahlten blauen Lichtanteile herausfiltert, findet man heute auch in den Brillen von Bergsteigern und Skifahrern.
Doch ihren größten Einfluss auf das irdische Leben haben die Fortschritte aus der Raumfahrt wahrscheinlich in der Medizin. Sie reichen von Kontaktlinsen, die die Hornhaut umformen und widerstandsfähiger gegen Bakterien sind, über polykristallines Aluminiumoxid, das ursprünglich in Raketenleitsystemen Einsatz fand und heute von Kieferorthopäden zur Herstellung nahezu unsichtbarer Zahnspangen verwendet wird, bis hin zu Mikrogravitationsstudien, auf deren Grundlage wirksamere Anti-Aging-Cremes entwickelt werden konnten. Insgesamt haben mehr als 2000 neue Produkte, Instrumente und Dienste aus der Raumfahrtforschung ihren Weg zur kommerziellen Anwendung am Boden gefunden.
Formel 1 – Spitzentechnologie für die Automobilbranche
Als Symbol für automobiltechnische Exzellenz und Präzision hat auch die Formel 1 eine Reihe von Innovationen hervorgebracht, die im Laufe der Zeit von den Herstellern von Serienfahrzeugen übernommen wurden. Mercedes, Renault, Ferrari, Alfa Romeo… Diese Marken sind sowohl in den F1-Rennställen als auch auf der Straße vertreten, und viele ihrer Modelle haben auf die eine oder andere Weise von der Entwicklungsarbeit in der Formel 1 profitiert. Das betrifft alle Bereiche, vom Motor über die Aerodynamik bis hin zur Bremstechnik.
Heute befindet sich der Absatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen europaweit im Aufwind. Während beispielsweise BMW zu 100 % auf Elektroantrieb setzt, haben viele andere Marken Hybridtechnologien aus der Königsklasse des Motorsports übernommen. So fand vor mehr als zehn Jahren das System zur Rückgewinnung kinetischer Energie (KERS) Einzug im Rennsport und wird in den Sportmodellen von Toyota und Renault eingesetzt. „Heute verfügen wir in der Formel 1 über 3 verschiedene Energiequellen“, erklärt Nicolas Espesson, der 2019 bei Renault für die Leistungsoptimierung zuständig war. „Den Verbrennungsmotor, den großen Elektromotor und die Hinterradbremsen. Auch beim neuen Clio kommt diese Technik zum Einsatz, sodass wir genau diese 3 Energiequellen nutzen können.“ Energiequellen, die nicht nur zum Beschleunigen, sondern auch zum Abbremsen eingesetzt werden: Die Hybridisierung ermöglicht es beispielsweise, dass die Hinterradbremsen dank der in den Beschleunigungsphasen gespeicherten Energie allein durch den Elektromotor angetrieben werden. Wir danken der Formel 1!
Auch in Sachen Aerodynamik ist die Formel 1 eine Inspirationsquelle für die Automobilindustrie, insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung der Lufteintrittsfläche. So verschwinden die Scheibenwischer immer häufiger unter der Motorhaube, oder die Rückspiegel werden auf der Beifahrerseite häufig kleiner, ohne die Sicht nach hinten zu beeinträchtigen. Die neueste Erfindung von Mercedes aus dem Jahr 2020 ist die Dual-Axis-Steering (DAS), die sowohl auf geraden Strecken als auch in Kurven für optimale Bodenhaftung sorgt und demnächst in Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen soll. In der Formel 1 zählt jedes kleine Detail.
Banknoten – Ein Viruzid mit facettenreichem Anwendungsspektrum
Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass Banknoten, die jeden Tag durch Millionen von Händen wandern, unweigerlich Träger von Krankheitserregern sind. Dies ist jedoch nicht der Fall. Vor und während der Coronakrise durchgeführte wissenschaftliche Studien bestätigen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Dies ist besonders der Tatsache geschuldet, dass es dem französischen Banknotenhersteller Oberthur Fiduciaire seit mehr als 15 Jahren gelingt, das verwendete Papier absolut sicher und undurchlässig für Bakterien, Mikroben und andere Viren zu machen. Dieses Viruzid namens Bioguard ist in der Lage, die Konzentration von Krankheitserregern, die sich durch die tägliche Handhabung auf Banknoten befinden, um den Faktor 100 bis 1000 zu reduzieren. „Wir bieten unseren Kunden das Bioguard-Verfahren entweder als im Papier integrierten Bestandteil oder in Form einer Beschichtung, die Banknoten vor Bakterien und Viren schützt“, erklärt Thomas Savare, Präsident des Unternehmens. „Unmittelbar nach dem Ausbruch der Gesundheitskrise führte Oberthur Fiduciaire sehr gründliche Untersuchungen durch, um den Risikofaktor von Banknoten zu messen. Diese Versuche wurden sorgfältig unter die Lupe genommen und ergaben nicht nur, dass Banknoten keine Kontaminationsquelle sind, sondern auch, dass sie weitaus weniger Erreger aufweisen als viele andere Gegenstände.“
Gerade diese anderen Gegenstände waren für Oberthur vor einigen Jahren der Anlass, seine Tochtergesellschaft Oberthur & Co. ins Leben zu rufen, denn mit dem Viruzid können auch andere Oberflächen als das sichere Papier der Banknoten dauerhaft behandelt werden, sei es durch Einbindung in das Fertigungsmaterial oder durch Aufsprühen. Diese reichen von Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln bis zu Türgriffen, von Druckerpapier bis zu Restauranttischen und von Touchscreens bis zu digitalen Serviceeinrichtungen im öffentlichen Raum. Eine Vielseitigkeit, die gerade in diesen Zeiten der Epidemie von unschätzbarem Wert ist.
Einige der meistgenutzten Gegenstände des täglichen Lebens stammen aus Innovationssektoren und sind regelrechte technische Meisterleistungen. Eine Tatsache, die Ingenieurinnen und Ingenieuren in den verschiedensten Bereichen eine glänzende Zukunft verspricht.