Bis Ende Januar wollte die Bundesregierung eine Impfquote von 80 Prozent erreichen. Dieses Ziel wurde verfehlt. Nun hat die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, bei der Impfkampagne eine gezielte Ansprache von Menschen mit Einwanderungsgeschichte gefordert.
AdvertisementSie setze dabei vor allem auf aufsuchende Beratung und Aufklärung in verschiedenen Sprachen, sagte die SPD-Politikerin im ARD-»Morgenmagazin«. »Wir müssen da jetzt wirklich große Anstrengungen setzen.« Am vergangenen Wochenende hatte Alabali-Radovan eine Corona-Impfaktion in den Berliner Neukölln-Arkaden besucht.
Alabali-Radovan: Bisherige Studien »nicht aussagekräftig«
Alabali-Radovan wies auf die weiter unklare Datenlage zu dem Impfverhalten von Migranten hin. »Die Studien, die bisher existieren, sind da noch nicht so aussagekräftig«, sagte sie. Sie verwies darauf, dass in Bundesländern mit niedriger Impfquote wie Brandenburg, Sachsen und Thüringen der Anteil der Menschen mit Einwanderungsgeschichte kleiner sei als etwa in Bremen, dem Land mit der höchsten Impfquote. »Da sehen wir, dass wir genauer hinschauen müssen«, sagte die SPD-Politikerin. Sie blicke daher gespannt auf die Studie zur Impfbereitschaft von Migranten, die am Donnerstagvormittag vorgestellt werden sollte.
Bis zum Mittwoch hatten 75,1 Prozent im Land mindestens eine Impfdosis erhalten. Das für Januar ausgegebene Ziel der Bundesregierung wurde damit vergangene Woche nicht erreicht. Die Bundesregierung hatte ursprünglich bereits Ende vergangenen Jahres die Quote von 80 Prozent erreichen wollen. Das Ziel wurde dann auf Ende Januar verschoben.
Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen ist erneut auf einen Höchststand gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben von Donnerstagmorgen 236.120 Fälle in 24 Stunden. Vor einer Woche waren es 203.136 erfasste Neuinfektionen gewesen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 1283,2 an – das ist ebenfalls ein Höchststand.