Die Christdemokratin Roberta Metsola ist neue Präsidentin des EU-Parlaments. Die Europaabgeordneten in Straßburg wählten die 43-Jährige aus Malta im ersten Wahlgang an ihre Spitze.
Metsola erhielt bei der Wahl 458 der insgesamt 616 gültigen abgegebenen Stimmen im Parlament und setzte sich damit klar gegen die Schwedin Alice Kuhnke (101 Stimmen, grüne Fraktion) und die Spanierin Sira Rego (57 Stimmen, Fraktion der Linken im Europaparlament) durch.
AdvertisementMetsola, die Europäisches Recht studiert hat, sitzt seit 2013 im EU-Parlament, seit November 2020 war sie dessen erste Vizepräsidentin. Einen Namen machte sie sich als Verfechterin des Rechtsstaats und als Kämpferin gegen Korruption. Sie ist mit einem Finnen verheiratet und hat vier Söhne. Sie fühle sich geehrt von der Verantwortung, die ihr anvertraut werde, sagte Metsola unmittelbar nach ihrer Wahl.
Metsola ist die dritte Frau und die bislang jüngste Person in dem prestigeträchtigen Amt und folgt auf den vergangene Woche gestorbenen Italiener David Sassoli.
Sassoli war am 11. Januar in einem Krankenhaus in der Gemeinde Aviano verstorben. Er gehörte der sozialdemokratischen Partei Partito Democratico (PD) an und hatte den Vorsitz des EU-Parlaments seit Juli 2019 inne.
Die Wahl Metsolas war bereits erwartet worden. Bereits 2019 war als Teil eines komplexen Personalpakets vereinbart worden, dass auf den Sozialdemokraten Sassoli nach zweieinhalb Jahren eine Christdemokratin oder ein Christdemokrat folgt.
CSU-Abgeordneter Weber zog Kandidatur zurück
Unterstützt wurde Metsolas Kandidatur vom bayerischen Fraktionsvorsitzenden der Christdemokraten im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU). Weber hatte ursprünglich selbst Ansprüche auf den Posten erhoben, verzichtete dann aber doch.
Der Präsident oder die Präsidentin des Europaparlaments leitet alle Tätigkeiten des Plenums, wahrt während der Sitzungen die Ordnung, erteilt Rednern das Wort und unterzeichnet Gesetze. Letzter deutscher Amtsinhaber war Martin Schulz, der dem Parlament von 2012 bis 2017 vorstand.